OER - Definition und Verständnis
Abschnittsübersicht
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Wie definieren sich "OER"?
Es gibt nicht die eine Definition, die OER beschreibt!Bliss (2022) liefert z.B. folgende Definition:„ […] sind urheberrechtlich geschützte Werke, die für Bildungszwecke nützlich sind und entweder gemeinfrei sind oder unter einer Lizenz stehen, die eine kostenlose und dauerhafte Erlaubnis zur Nutzung, Überarbeitung, Mischung, Wiederverwendung und Weiterverbreitung gewährt[…]“
Die UNESCO-Kommission e.V. (2015) konkretisierte in ihrer Definition:„Alle pädagogisch nutzbaren Materialien können in Form von OER vorliegen: komplette Kurse oder Programme, Kursmaterialien, Module, Leitfäden für Studierende, Hinweise für Lehrende, Lehrbücher, Forschungsbeiträge, Videos, Bewertungshilfen und -instrumente, interaktive Materialien wie Simulationen und Rollenspiele, Datenbanken, Software und Anwendungen (einschließlich mobiler Apps)."Welche Vorteile und Herausforderungen/Nachteile existieren bei OERs?
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Vorteile von OER
OER haben viele Vorteile, die man zusammengefasst auf folgende Begrifflichkeiten zentrieren kann:
• Offenheit und Kooperation• Zugänglichkeit und Teilhabe• Anpassungsfähigkeit• Weitergabe und Förderung von Wissen/Bildung• Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit• Vielfalt und IntegrationErläuterungen zu den Vorteilen & Zielen von OER:
Die Erstellung und Bereitstellung von OER bringt viele Vorteile und Möglichkeiten mit sich, sowohl für Hochschullehrende als auch für die gesamte Bildungsgemeinschaft. Hier sind ein paar Argumente:
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Teilen von Wissen: OER ermöglicht es Lehrenden, ihr Wissen und ihre Expertise weit über den eigenen Klassenraum hinaus zu teilen. Sie haben die Möglichkeit, einen globalen Beitrag zur Bildung zu leisten.
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Anpassungsfähigkeit: OER kann nach Bedarf angepasst und modifiziert werden. Lehrpersonal hat die Möglichkeit, Unterrichtsmaterialien zu erstellen, die genau auf ihre Kursziele und die Bedürfnisse ihrer Studierenden zugeschnitten sind.
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Kosteneffizienz: Die Bereitstellung von OER anstelle von z.B. kostenpflichtigen Textbüchern oder anderen Ressourcen kann u.a. Kosten für Studierende deutlich senken. Zudem können frei verfügbare OER-Materialien eigene Ressourcen schonen, indem man eben auf diese zurückgreifen kann und nicht zwingend bestimmte Inhalte/Tools "produzieren" oder (zu-)kaufen muss!
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Community und Zusammenarbeit: Die Schaffung und Verwendung von OER fördert die Zusammenarbeit zwischen Lehrenden verschiedener Institutionen und sogar Länder. Durch den Austausch von Ressourcen und Best Practices entsteht eine Gemeinschaft von Fachleuten, die voneinander lernen und sich gegenseitig helfen (und z.B. kooperieren).
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Aktualität: Da sie oftmals leicht angepasst werden können, können OER schnell aktualisiert und verbessert werden, um aktuelle Informationen und Forschung widerzuspiegeln.
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Nachhaltigkeit und Wiederverwendbarkeit: Einmal erstellt, können OER wiederholt und in verschiedensten Kontexten verwendet werden.
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Anerkennung und Sichtbarkeit: Durch das Teilen ihrer OER können Lehrende auf internationaler Ebene Anerkennung und Sichtbarkeit erlangen.
Zusammenfassend kann der "Mehraufwand" bei der Erstellung und Bereitstellung von OER in der Tat erhebliche Vorteile für die Lehrenden selbst, für die Studierenden und für die breitere Bildungsgemeinschaft haben. Es geht dabei letztendlich auch um eine Kultur des Teilens und Zusammenarbeitens in der Bildung
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Herausforderungen von OER
Während OER viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Herausforderungen und potenzielle Nachteile, die oft diskutiert werden:
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Qualitätskontrolle: Die Kritiker:innen argumentieren, dass die Qualität von OER nicht immer dem Standard von traditionellen, geprüften Zeitschriften entspricht. Es gibt Sorgen um den Stellenwert von Peer-Review und der Überprüfung durch Experten bei z.B. Open-Access-Publikationen.
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Publikationskosten: Es entstehen oft Kosten beim Veröffentlichen von Artikeln in Open-Access-Zeitschriften, die durch die Autoren und Autorinnen getragen werden. Dies kann dazu führen, dass einige Forscher:innen, insbesondere von kleineren Institutionen oder aus weniger reichen Ländern, ausgeschlossen werden.
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Nachhaltigkeit: Die Nachhaltigkeit von OER kann ein Problem sein, da es schwierig sein kann, ein tragfähiges Geschäftsmodell zu finden.
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Missbrauch: Es existieren z.B. sogenannte "Raubverlage", die die OER-Idee missbrauchen, um von Autoren bzw. Autorinnen Publikationsgebühren zu verlangen, ohne den entsprechenden redaktionellen und Peer-Review-Prozess zu bieten. Darüber hinaus können natürlich auch Lizenzverletzungen und eine missbräuchliche Nutzung von OER stattfinden.
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Kontrolle und Datenschutz: Bei OER wird auch diskutiert, wer die Kontrolle über die veröffentlichten Daten hat und ob es mögliche Datenschutzprobleme gibt, besonders im Bereich sensibler Forschung. Wie geht man damit um?
- Auffindbarkeit / Zentralisierung: Wo findet man überhaupt qualitativ hochwertige, fachspezifische OERs? Sollen zentrale Plattformen etabliert werden, oder dezentrale, evtl. regionale Ansätze verfolgt werden? Welche Strategien gibt es hier auch hochschulpolitisch?
Es ist wichtig zu beachten, dass es für viele dieser Probleme Lösungen und Strategien gibt, und dass die Vorteile von OER für eien Großteil der akademischen Gemeinschaft die potenziellen Nachteile überwiegen. Klare Regelungen zum Thema OER, Transparenz und Leitlinien innerhalb der Hochschulen und OER-Communitys können zumindest einige der Herausforderungen vermeiden!
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Open Access - Offene Wissenschaft & Forschung
Was meint Open Access im Vergleich mit OER?
Open Access meint den freien Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen und Materialien und unterscheidet sich in dieser Definition von OER, auch wenn diese ähnliche Ziele verfolgen und sich z.T. überschneiden können!
OER (Open Educational Resources) und Open Access sind beide Formen des offenen Zugangs zu Bildungs- und Forschungsressourcen, aber sie sind streng genommen nicht direkt miteinander verbunden.
OER konzentrieren sich auf Lehr- und Lernmaterialien, die kostenlos und rechtlich so gestaltet sind, dass sie von anderen genutzt, verändert und weitergegeben werden können. Dazu gehören (wie bereits beschrieben) z.B. Lehrbücher, Kursmaterialien, Streaming-Videos, Tests, Software und andere Materialien, die in der Lehre eingesetzt werden.
Open Access hingegen konzentriert sich auf wissenschaftliche Forschung und macht sie über das Internet frei verfügbar, so dass jedermann sie ohne Zahlungs- oder Zugangsbarrieren lesen kann. Open Access kann sich auf wissenschaftliche Zeitschriften, Forschungsberichte, Daten und andere wissenschaftliche Outputs beziehen.
Nachfolgend werden trotz dieser Unterscheidung auch z.T. Open Access Dienste und Plattformen unter OER subsummiert, da diese letztlich auch als Quelle für Lehre und Lernen dienlich sind und in diesem Kontext genutzt werden können!
Obwohl OER und Open Access ähnliche Ziele verfolgen und ähnliche Ansätze verfolgen, richten sie sich an unterschiedliche Arten von Materialien und werden jeweils durch unterschiedliche Prozesse und Praktiken erreicht. Sie überschneiden sich in manchen Bereichen: zum Beispiel, wenn ein Forschungsartikel (Open Access) auch als Lehrmaterial verwendet wird (OER), aber sie sind nicht synonym und die eine Form stellt keine Unterkategorie der anderen dar.Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat unter diesem Link das Thema Open Access und die unterschiedlichen Formen zusammengefasst [24.06.2024]!
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