3. Elemente und Eigenschaften von E-Learning
Abschnittsübersicht
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Wenn man die Elemente des E-Learnings genauer betrachtet, so unterscheidet man hierbei in folgende vier Merkmale
- Interaktivität: Benutzer hat Steuerungsmöglichkeiten; aktive Teilnahme
- Multimodalität: verschiedene Sinnesmodalitäten (auditive/visuelle Informationsaufnahme)
- Multicodalität: Darbietungsform (Codierung) bestimmter Informationen (Bild, Video)
- Multimedialität: Die Vielzahl an eingesetzten Medien (Bücher, Audio, Video, Computer
Nachfolgend sollen diese Merkmale von E-Learning-Arragements vorgestellt werden:
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3.1 Multimedial, -codal und -modal

E-Learning beinhaltet die Nutzung einer Vielzahl von Medien und entsprechenden Eigenschaften um Lehr- und Lerninhalte aufzubereiten, darzustellen und zu veröffentlichen. Nachfolgend werden diese kategorisiert bzw. die Begrifflichkeiten dazu erläutert:
Multimedial
...bezieht sich dabei immer auf einen konkreten Anwendungsbezug: in welchem Arrangement/Setting werden über verschiedene Coderungen von Informationen bestimmte Sinne der Lernenden angesprochen.Für Klimsa umfasst: „[...] „Multimedia" zahlreiche Hardware- und Softwaretechnologien für Integration von digitalen Medien, wie beispielsweise Text, Pixelbilder, Grafik, Video oder Ton. Neben diesem Medienaspekt – Multimedialität – spielen aber auch Interaktivität, Multitasking (gleichzeitige Ausführung mehrerer Prozesse) und Parallelität (bezogen auf die parallele Medienpräsentation) eine wichtige Rolle. In diesem Zusammenhang können wir vom Integrations- und Präsentationsaspekt des Multimediabegriffs sprechen“ (2002: 3).Multimedia im Sinne von E-Learning steht häufig auch im Zusammenhang mit dem Begriff der "neuen Medien":Ratzke meint mit neuen Medien „[...] alle Verfahren und Mittel (Medien), die mit Hilfe neuer oder erneuerter Technologien neuartige, also in dieser Art bisher nicht gebräuchliche Formen von Informationserfassung und Informationsbearbeitung, Informationsspeicherung, Informationsübermittlung und Informationsabruf ermöglichen“ (1982: 14).Multicodal
...als Eigenschaft heißt verbal und/oder mit Bildern, Graphiken oder Zahlen.Multicodal meint die Verwendung mehrerer Zeichensysteme (Wort, Zahl, Bild) (vgl. Weidemann, 2002).Es wird ein Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von Wissen und der über die Codierung angesprochenen Sinne vermutet. Man behält z.B. einen Text in Verbindung mit einem Bild u.U. besser, da stärkere, mentale Verknüpfungen und Repräsentationen des Gelernten gebildet werden. Allerdings setzt dies immer ein entsprechendes didaktisches Design und keine Überlastung der Sinne voraus.
Multimodal
...meint die Stimulation mehrerer Sinnesorgane (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten) bei Lernenden.
Es beschreibt eine Kommunikationsmethode, die auf textlichen, auditiven, sprachlichen, räumlichen und visuellen Modalitäten (lat. Art und Weisen) basieren kann.
Bruns & Meyer-Wegener (2005: 20): „Eine Information heißt multimodal, wenn sie auf mindestens zwei Rezeptorklassen verteilt übermittelt wird. In allen anderen Fällen spricht man von einer monomodalen Information." -
3.2 Interaktivität
Interaktion, also die aktive Partizipation der
Teilnehmer*Innen eines Kurses, beschreibt letztlich einen
Kommunikationsprozess, der kooperatives und kollaboratives Lernen im sozialen
Kontext fördern kann.Allerdings kann eine Interaktion auch mit dem Medium selbst, über z.B. Lernprogramme, Simulationen und individuelle Designs gestaltet werden. Die Lernenden bekommen eine aktive Rolle zugewiesen, indem sie interagieren (untereinander und/oder mit dem System) und über konkrete Handlungen und Entscheidungen Einfluss auf die Lernsituation selbst bzw. den weiteren Verlauf des Lernprozesses nehmen.
In diesem Abschnitt sollen Möglichkeiten von interaktiven Lehrbausteinen zusammengefasst werden:
Interaktion in Videokonferenzen / Online Kursen:
Fragen einbauen und Teilnehmer*Innen gezielt ansprechen/involvieren:Es kann hilfreich im Sinne der Aufmerksamkeit und der Motivation sein, die Interaktion über Fragestellungen an die Lernenden zu fördern. Konkrete Thesen, Probleme und Herausforderungen können dabei Neugier und Interesse am Lernthema verstärken.Audience response systeme (ARS) nutzen:Meinungen, Umfragen und Einschätzungen können mittlerweile über verschiedene Tools, die zumeist schon in der Software integriert sind, abgefragt und direkt ins Unterrichtsgeschehen aufgenommen werden.Eine Auswahl an technischen Lösungen für entsprechende ARS-System bzw. Abstimmungstools finden Sie hier!Praxisteile integieren / Referate:Praktische Elemente, wie z.B. Referate und Übungaufgaben, einzeln und/oder in Gruppen, eine anschließende Vorstellung, Diskussion und Reflexion vertiefen die Thematik, fordern die Lernenden stärker sich mit dem Lerninhalt auseinanderzusetzen und können den sozialen Austausch fördern.Hierzu eignen sich in Videokonferenzen sogenannte "Break-Out-Rooms", in denen eine festgelegte Zahl an Teilnehmenden in Kleingruppen arbeitet und diskutiert. Die Ergebnisse werden dann anschließend im Hauptmeeting vorgestellt und analysiert.Integrierte Reaktionen:Die Möglichkeit, über verschiedene Icons, Signale oder Grafiken dem Lehrenden und anderen Kursteilnehmer*Innen unmittelbare Rückmeldung zum Inhalt zu geben. Handzeichen oder Smileys sind z.B. ein schnelles und einfaches Mittel ein kurzes Meinungsbild einzuholen oder das Verständnis der Teilnehmenden zu überprüfen. Hier sollten Regeln dazu vorab festgelegt werden und die Verwendung entsprechender Symbole erklärt werden, um eine Überfrachtung von Symbolen im Kurs zu vermeiden und diese z.B. nur nach Aufforderung durch den Lehrenden angewandt werden dürfen.Abwechslungsreiche Struktur:Um die Aufmerksamkeit, das Interesse und die Aktivität hochzuhalten, bieten sich verschiedene Phase mit unterschiedlichen Anforderungen im Online-Kurs an. Neben reinen theoretischen Phasen, sollte nach wenigen Minuten immer auch ein aktivierendes Element integriert werden. Dies könnten u.A. Umfragen, konkrete Probleme/Fragestellungen, Arbeitsaufträge oder Gamification-Elemente sein. Das Gehirn wird somit auf verschiedenen Art und Weisen gefordert, man verfällt in keinen kognitiven Standby-Modus und die Lernenden sind keine reinen Rezipienten des Lerninhaltes, sondern werden aufgrund der Struktur aktiv eingebunden.Vielfalt der Kanäle und Medien nutzen:Abwechslungsreich lehren und vermitteln meint u.a. auch unterschiedliche Kanäle, Aufgabentypen und Darstellungsformen zu wählen. Die Lernenden sollten dabei nicht überfordert und reizüberflutet werden, aber eine gute Balance zwischen eingesetzten Medien und Kanälen kann Motivation und Aufmerksamkeit gewährleisten.