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  • TeX funktioniert nach recht einfachen Regeln. Mit ein wenig Übung kann man TeX beinahe fließend schreiben und ist damit deutlich schneller als z.B. mit dem Formeleditor von Office oder dem Moodle-Editor, der nur durch eine Kombination von Maus und Tastatur (Formelteil anklicken, zum Bearbeiten auswählen, Inhalt per Tastatur eingeben) zu bedienen ist. Die Grundregeln, die Ausnahmen von diesen Regeln 🙄, und Moodle-eigene Probleme werden in diesem Kurs erläutert.

    • Um sich der Funktionsweise des TeX-Systems zu nähern (wenn Sie nicht zufällig bereits fließend LaTeX schreiben), kann man sich drei Grundregeln merken:
      1. TeX-Kennzeichnung mit $$
        Jeder TeX-Befehl beginnt und endet mit einem "Doppel-Dollar" ($$ Formel $$), so dass der TeX-Filter die mit dieser Kennzeichnung umschlossene Zeichenketten auf spezielle Weise interpretiert und darstellt.

      2. Befehle mit \
        Sonder- oder Formelzeichen erzeugt man über spezielle Befehle, die meist mit einem "Backslash" (also: \ ) beginnen und dahinter einen Kurznamen des gewünschten Formelbestandteils tragen, z.B. \frac für einen Bruch (von engl. "fraction").
        "Normale" Zeichen, wie einzeilige Klammern oder Buchstaben - z.B. f(x) - können ohne \ eingegeben werden.
        Manche Befehle bestehen aus einzelnen Zeichen, z.B. ^ für Hoch- oder _ für Tiefstellungen und werden ohne \ notiert.

      3. Parameter mit {}
        Parameter
        dieser Befehle werden in geschweiften Klammern (also: { und } ) angegeben.
      Ein Beispiel:
      Einen Bruch definieren Sie mit $$\frac{Zähler}{Nenner}$$. Die Eingabe der Zeichenfolge $$\frac{123}{456}$$ ergibt dann folgende Darstellung:

       \dfrac{123}{456}

      Erläuterung:
      • Ein Doppel-$ (Regel 1) eröffnet und schließt die TeX-konforme Eingabe.
      • Danach folgt der TeX-Befehl \frac (Regel 2) zur Generierung eines Bruchs.
      • Dieser wird durch Zähler und Nenner, jeweils in geschweiften Klammern (Regel 3), "befüllt".
    • Ausnahme 1
      "Ein-Zeichen-Parameter" benötigen keine geschweiften Klammern

      Wenn ein Parameter eines TeX-Befehls aus nur einem Zeichen besteht, können (≠ müssen) zur Vereinfachung die geschweiften Klammern weggelassen werden. Dies ist z.B. bei Zählern, Nennern oder Hoch-/Tiefstellungen, die nur aus einem Zeichen (z.B. einer einstelligen Zahl) bestehen, der Fall:

      Beispiel Hoch- oder Tiefstellungen:
      $$ x^a $$ wird zu x^a

      $$ x_a $$ wird zu x_a

      Beispiel Strecken und Vektoren:
      $$ \overline A $$ wird zu \overline A

      $$\overrightarrow A$$ zu \overrightarrow A

      Die Befehle "Hochstellen" (^), "Tiefstellen" (_) und "Linie/Vektorpfeil darüber" (\overline bzw. \overrightarrow) funktionieren in den Beispielen ohne {...}, da die Parameter lediglich aus einem Zeichen bestehen. Die "Langversionen" incl. der Parameter-Klammern (z.B. $$x^{a}$$ oder $$\overrightarrow{A}$$ funktionieren natürlich trotzdem: x^{a} bzw. \overrightarrow{A}


      Beispiel Brüche:
      $$ \frac 12 $$ oder auch $$ \frac 1 2 $$ wird zu

      \frac 12 bzw. \frac 1 2

      $$ \frac{x+y}2 $$ wird zu

      \frac{x+y}2

      Zähler und Nenner müssen nur in geschweifte Klammern gesetzt werden, wenn sie aus mehr als einem Zeichen bestehen. Da der Befehl \frac zwei Parameter erwartet, kann sogar auf das Leerzeichen (Bsp. 1) verzichtet werden. Wer sich die Arbeit machen möchte, kann \frac{1}{2} aber auch lang als $$\frac{1}{2}$$ schreiben.



      Ausnahme 2
      Wenn Parameter ebenfalls TeX-Befehle sind, benötigen sie keine geschweiften Klammern

      Ebenfalls können (≠ müssen) die geschweiften Klammern weggelassen werden, wenn der Parameter wiederum aus einem Befehl besteht:

      Beispiel 1:
      $$ x_\text{max} $$ wird zu

      x_\text{max}

      Beispiel 2:
      $$ x^\gamma $$ wird zu

      x^\gamma

      Die Befehle "Tief-" bzw. "Hochstellung" (_, ^) haben als Parameter einen weiteren Befehl (hier: \text bzw. \gamma). Diese Parameter müssen nicht zwingend in geschweifte Klammern gesetzt werden, der Parameter eines verschachtelten Befehls (hier: max) aber schon. Die verschachtelten Varianten, $$ x_{\text{max}} $$ bzw. $$ x^{\gamma} $$, funktionieren aber trotzdem: x_{\text{max}}, x^{\gamma}



      Ausnahme 3
      Spezialfälle mit eckigen Klammern

      Eine weitere Ausnahme von den drei Grundregeln bilden die sehr seltenen (!) von eckigen Klammern (also: [ und ] ) eingeschlossenen Parameter. Eine Umsetzung mit geschweiften Klammern führt zu fehlerhafter Darstellung:

      Beispiel für eckige Klammern bei \xrightarrow:
      $$ A \xrightarrow[\text{unten}]{\text{oben}} B $$ führt zu

      A \xrightarrow[\text{unten}]{\text{oben}} B

      Beliebter Fehler:
      Wenn z.B. beim Befehl \xrightarrow beide Parameter in geschweiften Klammern stehen, kommt es zu einer fehlerhaften Darstellung.
      $$ A \xrightarrow{\text{unten}}{\text{oben}} B $$ führt dann zu

      A \xrightarrow{\text{unten}}{\text{oben}} B