Abschnittsübersicht


  • Didaktisches Design Stufen

    Umsetzen, Anpassen, Erweitern


    Reflektieren, Evaluieren, Optimieren


    Lehrkompetenz, Interagieren, Selbstlernphasen


    Inhalte, Methoden, Lehr- und Lernräume


    Rahmenbedingungen, Lehrperson, Zielgruppe, Lehrkonzept



    Prof DesigningWelche Schritte helfen Ihnen als Lehrperson ein geeignetes didaktisches Design zu entwicklen und umzusetzen?

    Diese Frage soll nachfolgend erörtert und anhand der oben genannten 4 Stufen der Planung beleuchtet werden.

    Konzeptionelle Überlegungen sind hierbei Ausgang und Grundlage entsprechender Gestaltungsprozesse und stehen konkreten inhaltlichen Planungen vor.

    Gestaltungsgrundlage: Die Konzeption

    • Checklist

      In der Konzeptionsphase sollten Sie sich vorab über die allgemeinen, universitären Rahmenbedingungen Ihrer Hochschule informieren und mögliche Auswirkungen auf Ihr gewünschtes Lehr- und Lernszenario bedenken!

      Neben infrakstrukturellen Voraussetzungen und Gegebenheiten (z.B. Hörsäle, Ausstattung, IT-Support, Medien, Bibliotheken, Ansprechparner etc.) sind hierbei auch curriculare (den Lehrplan betreffende) Vorgaben und Modulbeschreibungen zu berücksichtigen.


      Nachfolgend sollen die wesentlichen Punkte der Konzeptionsphase für Sie zusammengefasst und entsprechene Informationen, Links und Hilfestellungen bereit gestellt werden:

    • Wir unterteilen dieses Kapitel der Konzeption übersichtlichkeitshalber:
    • Wegweiser Campus

      Als Lehrperson sollten Sie die zentralen Einrichtungen kennen und die entsprechenden Ansprechpersonen identifizieren können. Bei Fragen und/oder Problemen rund um Ihre Lehrveranstaltungen kann Ihnen das entsprechende Fachpersonal behilflich sein und beratend zur Seite stehen.

      Darüber hinaus kann die Infrastruktur, wie z.B. die technische Ausstattung eines Hörsaals, Einfluß auf Ihr gewünschtes didaktisches Design haben. Insofern gilt es die Gegebenheiten zu analysieren, die Konzeption ggfls. anzupassen und somit mögliche Probleme im Vorfeld zu vermeiden.

      Ebenso kann eine sehr moderne, zeitgemäße Ausstattung Ihnen neue Möglichkeiten für ein bestimmtes Lehr- und Lernszenario bieten. Fortbildungen und Schulungen, die über die zentralen Einrichtungen der Hochschule organisiert werden, können hier helfen und aufklären!


      Für die THGA finden Sie z.B. die entsprechenden Einrichtungen hier! [13.12.2022]!

    • Curricula


      Nach Ulrich (2016) gilt es diese curricularen Rahmenbedingungen in drei Bereiche zu unterscheiden:

      Die auf das jeweilige Fach/Studium bezogenen, organisatorischen Rahmenbedingungen umfassen die Modulbeschreibungen/-handbücher, die Prüfungsordnungen und alle dem Studium zugeteilten Ordnungen und Vorgaben.

      Im Rahmen dieser Vorgaben gilt es ein für sich geeignetes Lehr- und Lernszenario zu konzipieren, Lehr- und Lernziele dabei in Abstimmung mit den Prüfungsformaten zu definieren und in ein Gesamtkonzept der Lehre einzugliedern!


      Die Studienordnungen und Modulbeschreibungen finden Sie u.a. in den jeweiligen Beschreibungen der Studiengänge an der THGA: Link [13.12.2022]

      Die inhaltlichen und zielgruppenbezogenen Vorgaben beziehen sich konkret auf Ihre Lehrveranstaltung und definieren, in welchem Semester diese angeboten wird, ob es als Pflicht- oder Wahlveranstaltung eingeordnet wird, welche Studierende aus welchen Studiengängen teilnehmen und welches Vorwissen aufgrund vorheriger Module und/oder paralleler Veranstaltungen vorhanden sein müsste.

      Wie Sie mehr über Ihre Zielgruppe herausfinden können und diese bestimmten, finden Sie u.a. in diesem Leitfaden! [13.12.2022]

      Die impliziten Normen und die Lehrkultur stellen den dritten Bereich der Rahmenbedingunge dar und beschreiben das allgemeine Arbeitsumfeld sowie Leitideen und Werte, die die jeweilige Institution charakterisieren und vermitteln möchte. Dies meint z.B. eine Verinnerlichung bestimmter Verhaltensweisen, Haltungen und/oder Regeln, ohne dabei den Mut zur Innovation und Individualität zu verlieren.

      Die THGA hat zum Beispiel Ihr Leitbild und die entsprechenden Werte hier formuliert! [13.12.2022]

      Eine allgemeine Checkliste für alle drei beschriebenen Bereiche, die Ihnen als Hilfsmittel dienen kann, finden Sie unter folgendem Link [13.12.2022]

    • LehrrolleSich selber zu reflektieren, seine Stärken und Schwächen zu kennen und seine eigene Rolle zu definieren, sind u.a. wichtige Faktoren den eigenen Lehrstil zu finden und umzusetzen.

      Persönlichkeitsmerkmale, Haltungen und Sozial- und Methodenkompetenz sind z.B. wichtige Bausteine für eine authentische Lehre, die dem eigenen Lehrstil Rechnung tragen.

      Diese "Bausteine" gilt es zu entwickeln, evtl. dem Bedarf von moderner Lehre anzupassen und regelmäßig zu überprüfen und/oder zu evaluieren!

      Wie möchten Sie lehren, was ist Ihnen in der Vermittlung wichtig, welche Formate sind diesbzgl. geeignet und wie möchten Sie die Studierenden in den Prozess evtl. miteinbinden?

      Diese und ähnliche Fragen gilt es zu klären, bevor man in die konkrekte inhaltliche Planung übergeht!

      Einige dieser Punkte werden vertiefend noch in Stufe 3 ("Durchführung") hier aufgegriffen und erörtert!


      Eine Handreichung und ausführliche Informationen zur Bestimmung der eigenen Lehrrolle, finden Sie z.B. hier! [13.12.2022]
      Zusätzliche Ausführungen zum Rollenverständnis von Lehrenden und Studierenden im digitalen (Fern-)Unterricht finden Sie hier! [19.01.2023]

      Studierende
      Die Studierendenschaft wird immer heterogener, diverser und "klassische Studierendentypen" sind kein Regelfall mehr (vgl. Wielepp, 2013).

      Dies ist u.a. auf Faktoren wie eine fortschreitende soziale/kulturelle Heterogenität und heterogene Lebenslagen zurückzuführen, die auch mit unterschiedlichen Studientypen und -formen einhergehen.
      Teilzeit-, berufsbegleitende und ausländische Studierende sowie vermehrt inklusive Angebote und Studienprogramme sind Ausdruck dieser Entwicklung.

      Diese Entwicklung hat natürlich auch Auswirkungen auf Lehre und Lehrszenarien und birgt gewisse Anforderungen sowie Herausforderungen für die Lehrpersonen in sich. Ein Beispiel wäre eine evtl. vorhandene Sprachbarriere, der unterschiedlich begegnet werden kann. Es bleibt also eine zielgruppenspezifische Gestaltungsfrage von Lehr- und Lernsszenarien übrig, die jede Lehrperson über Ihre Sozial- und Methodenkompetenz in der Konzeption einer Veranstaltung beantworten muss. Es gilt also möglichst viel über die Zielgruppe und deren Vorwissen, Kompetenzen und unterschiedliche Motivationen zu erfahren!



      Folgende Daten/Parameter können bei der Konzeption Ihrer Veranstaltung hinsichtlich der Zielgruppe nützlich sein:

      Soziodemographische Daten (Geschlecht, Alter, Religion, Kultur, Bildung…)
      Vorwissen (hoch / niedrig)
      Motivation (intrinsisch / extrinsisch)
      Lerngewohnheiten (Erfahrung mit selbständigem, flexiblem Lernen)
      Lerndauer (N Stunden gesamt)
      Einstellung und Erfahrungen (zum Lerngegenstand / zum Lernen mit Medien)
      Lernorte und Medienzugang (zuhause / unterwegs / am Arbeitsplatz…)
      Erwartungshaltung (Was ist gewünscht / Was wird erwartet?)

      Diese Parameter sind z.T. auch über die vorangegangenen Semester, Module, Prüfungen zu erschließen, oder können u.U. auch über offizielle Stellen der zentralen Einrichtungen bezogen werden.

      Eine Möglichkeit diese Parameter zu erheben bietet z.B. dieses Studienportfolio der Universität Bremen [13.12.2022]
      Tiefergehende Informationen zu der Thematik und Tipps aus der Praxis finden Sie hier! [13.12.2022]
      Praxistipp von Bender (2017: 71): "Als Faustregeln für eine höhere Zielgruppenpassung haben sich folgende didaktische Elemente bewährt: Bei einer Zielgruppe mit sehr heterogenen Wissensständen können diagnostische Eingangstests mit Lernwegempfehlung helfen, jedem Lernenden das für sie oder ihn relevante Lernmaterial bereitzustellen. Eine übersichtliche Strukturierung von grundlegenden und weiterführenden Inhalten hilft den Lernenden, das für ihr Vorwissen entsprechende neue Material zu identifizieren. Bei Zielgruppen, die zudem aus verschiedenen Fachkulturen stammen, sind Glossare von besonderer Bedeutung. So können Unterschiede im Begriffsverständnis adressiert werden. Die Art der Wissensvermittlung und die Testformen können an die Gewohnheiten der Zielgruppen angepasst werden, soweit dies im Einklang mit den angestrebten Lernergebnissen ist. Ist im Vorhinein bekannt, dass die Lernenden nur über sehr knappe Zeitressourcen verfügen, so können visuelle Orientierungshilfen und ein strukturiertes Layout die Orientierung im Material unterstützen. Zusammenfassungen präsentieren die Kernaussagen eines Textes in komprimierter Form und Inhaltsbeschreibungen ermöglichen ein Abwägen, ob das Bearbeiten des Lernmaterials zum Erreichen des Lernziels notwendig ist."
    • Ziele
      Lehr-/Lernziele und Lernergebnisse als Ausgangspunkt


      Nach dem die zuvor beschriebenen Rahmenbedingungen eruiert worden sind und Ihnen als Lehrkraft bekannt sind, gilt es nun ein geeignetes Lehrkonzept zu entwickeln.

      Die Bologna-Reform (1999) hat die Output-Orientierung in Lehrplänen in den Fokus gerückt. Die "Learning Outcomes" sind demnach auch hier Ausgangspunkt für Ihr Lehrkonzept!

      Zunächst sollten Sie diese zielgruppenspezifischen Lernergebnisse ("Learning Outcomes") Ihrer Veranstaltung definieren. Am Ende eines erfolgreichen Lernprozesses sollten die (aus Sicht der Lernenden) zu erwerbenden Kompetenzen als dieses Lernergebnis verstanden werden! Lernergebnisse geben somit an, welches Wissen erworben wird, aber auch in welchen Tätigkeitsfeldern dieses Wissen zur Anwendung kommt (vgl. HRK-Nexus, 2013).


      Unterscheidung: Lehr- und Lernziele werden aus Ihrer Sicht als Lehrperson definiert, während Lernergebnisse aus Studierendenperspektive formuliert werden!
      Lernergebnisse sollten dabei (im Sinne des "Constructive Alignment"-Modells (Biggs, 1996)) immer zunächst in Abstimmung mit der gewählten Prüfungsform definiert werden! Danach gilt es die Lehr- und Lernmethodik sowie konkrete Inhalte festzulegen und zu integrieren. Das Modell und die Idee dahinter gewährleisten Transparenz und können Frustration auf Seiten der Lehrenden und Lernenden verhindern!

      Das Constructive Alignment Modell wird Ihnen hier (unter 1.3) nochmal vorgestellt und näher erläutert!
      Diese Checkliste können Sie zur Formulierung und Überprüfung von Lernergebnissen zur Hilfe nehmen!
      Hierarchisierung von Lehr-/Lernzielen
      Prof and Goals

      Beginnen Sie, in dem Sie Ihre Lehrziele in Richt-, Grob- und Feinziele unterscheiden lernen. Die detaillierten und messbaren Feinziele können hierbei als die zuvor beschriebenen Lernergebnisse verstanden werden (vgl. Ulrich, 2016)!

      Das Richtlernziel beschreibt ein Lernfeld, in dem die Lernenden Kompetenzen erlangen sollen. Die Kompetenzen sollten hier auch schon umschrieben werden, ohne zu sehr ins Detail zu gehen.

      Bei den Grobzielen gilt es Fähig- und Fertigkeiten genau zu benennen, handlungsnah und anwendungsbezogen auf den Kontext des Lehrsettings ausgerichtet.

      Feinlernziele beziehen sich auf einzelne Lerneinheiten oder –module, konkretisieren die jeweiligen Teilziele dieser Einheiten und bauen didaktisch aufeinander auf. Hierbei werden die zuvor in Grobzielen definierten Kompetenzen in beobachtbares Endverhalten und/oder den Zuwachs an Wissen präzisiert. Häufig wird bei den Feinlernzielen noch in kognitive (Reproduktion, Reorganisation, Transfer, Problemlösung), affektive (Haltung, Werte, sozial-emotionale Ebene) und psychomotorische (Bewegungsabläufe, Koordination) Ziele unterschieden.


      Zur Unterscheidung sehen Sie sich bitte dieses Video an:
       


      Ein tiefergehende Auseinandersetzung mit Lehr- und Lernzielen, deren Taxonomien und Überprüfbarkeit finden Sie im Kurs "Didaktik und Mediendidaktik" hier!

    • Student learning from HomeWelches Lehr- und Lernformat wollen/können Sie wie umsetzen?

      Die Wahl eines geeigneten Lehr- und Lernformates für Ihre Veranstaltung ist in Abhängigkeit der von Ihnen festgelegten Lehr- und Lernziele, Ihrer Zielgruppe und den Vorgaben der Curriculas zu treffen!

      Gerade aufgrund der Heterogenität von Zielgruppen und einer zunehmenden Flexibilisierung von Lehr- und Lernprozessen, haben sich sogenannten Mischformate aus Online- und Präsenzlehre etabliert.
      Diese Mischformate kombinieren letztlich die Vorteile der Präsenz- und der Onlinelehre und lassen vielfältige, methodisch-didaktische Umsetzungsformen zu.

      Die klassisches Vorlesung und deren Inhalte können z.B. über gut aufbereitete und betreute Onlinekurse (auf einer Lernplattform) durch die Studierenden selbstständig erarbeitet werden, während die Präsenzphasen dann für konkrete Anwendungsfälle, Vertiefungen und/oder gruppendynamische Arbeitsaufträge und Diskussionen genutzt werden.

      Innovative Formate und eine mediengestützte Vermittlung bedingen natürlich entsprechende infrastrukturelle, technische Möglichkeiten sowie Medienkompetenz auf Seiten der Lehrenden!
      Konkrete Empfehlungen und Theorien, die das Thema Mediendidaktik und -kompetenz beleuchten, finden Sie in unserem Kurs hier!

      Einflussfaktoren, Hilfsmittel und Praxistipps zur Entscheidung für ein geeignetes Lehr- und Lernformat finden Sie hier [16.12.2022]!

      Light in the DarkWelche Lehr- und Lernformate gibt es eigentlich?

      Um hier sinnbildlich Licht ins Dunkle zu bringen, sollen Ihnen zunächst die gängisten Begrifflichkeiten, deren Eigenschaften und Elemente vorgestellt werden!

      Es gibt nicht das eine richtige Format, aber durchaus Trends und Bedürfnisse einer zeitgemäßen Vermittlung, die Grundlage der folgenden Empfehlungen hier darstellen.

      Gesellschaftliche Veränderungsprozesse (z.B. in der Art der Kommunikation, der Informationsbeschaffung und -teilung etc.) sind für die gängigen und zukünftigen Lehr- und Lernformate stets Wegbereiter und impulsgebend! Manuel Castells (2004) beschreibt tiefere Hintergründe und liefert Erläuterungen dazu in seinem Werk "Der Aufstieg der Netzwerkgesellschaft"!

      Nachfolgend werden Sie sukzessive an die wesentlichen Begriffe herangeführt, mit Hilfe derer Sie anhand Ihrer bisher erfolgten Konzeption ein geeignetes Lehr- und Lernszenario wählen können.

      Dass analoge und digitale Lehr- und Lernformate immer mehr "verschmelzen" und was dies bedeutet, können Sie in diesem Werk nachlesen!

      Prof ChoiceSynchrone oder Asynchrone Vermittlung - Was ist das und vielleicht mischen?

      Zunächt gilt es festzuhalten, dass sowohl synchrone, als auch eine asynchrone Lehre digital oder analog gestaltet werden kann!

      Synchron bedeutet, dass alle Kommunikationspartner gleichzeitig / "live" kommunizieren können. Dies bedeutet, dass Lehrperson und Studierende gleichzeitig in einem fest definierten Zeitraum mit fixem Start- und Endzeitpunkt an einer Lehrveranstaltung teilnehmen.

      Asynchron bedeutet, dass die Vermittlung orts- und zeitunabhängig ermöglicht wird. Lehrperson und Studierende treffen also nicht direkt aufeinander, z.B. bei einem Onlinekurs.


      Als Lehrperson können Sie Inhalte synchron und/oder asynchron vermitteln, je nachdem was didaktisch Sinn macht! Es empfiehlt sich Mischformen zu wählen, da die Vorteile jeder Vermittlungsform miteinander kombiniert werden können!
      Eine didaktische Reduktion von Inhalten kann gerade bei synchronen Lehr- und Lernszenarien sinnvoll sein, da der Faktor Zeit und die Aufmerksamkeit hier begrenzt sind und die "Live-Situation" entsprechend für Fragen, Vertiefungen, praktische Anwendung, Präsentationen oder Diskussionen genutzt werden sollte. Dies ist erstmal unabhängig von einer Präsenzlehre oder einer Onlineveranstaltung. Mehr zu den Lehr- und Lerninhalten finden Sie in Abschnitt 2 unten!

      Näheres zur "Didaktischen Reduktion" finden Sie auch in diesem Kurs (Abschnitt 1.2)!

      Die asynchrone Vermittlung kann in diesem Szenario dann die reine Wissensvermittlung (über z.B. einen Onlinekurs) beinhalten und Formen der Kollaboration, Interaktion und auch des Feedbacks fördern. Die Studierenden können ihr individuelles Lerntempo bestimmen, orts- und zeitunabhängig auf Lerninhalte und -aufgaben zugreifen sowie Kompetenzen wie Selbstorganisation und Zeitmanagement entwickeln! Die Auslagerung von Inhalten auf einer Lernplattform kann somit synchrone Lernphasen entlasten!

      Beispiel: Eine mögliche Umsetzung asynchroner Lehr- und Lernpfade finden Sie hier zum Thema "Digitale Lehrpfade in der Kostenrechnung" [16.12.2022]

      Blended LearningBlended Learning - Konzept der Zukunft?

      Blended ("vermischtes") Learning vereint Präsenzunterricht mit Onlinelehre, in dem beide Phasen anteilig und voneinander getrennt das Unterrichtsgeschehen bestimmen!


      Die Lehrperson definiert vorab (über die Sequenzierung) wann und in welchem Umfang einzelne Phasen stattfinden und welche Lernziele entsprechend zugeordnet werden! Es werden beim Blended Learning Vorteile der Präsenzlehre mit denen der Onlinelehre kombiniert und somit eine gute Balance in der Vermittlung sichergestellt.

      Während bei einer hybriden Veranstaltung nicht alle Lernenden in einem Raum zusammen sind (Präsenz- und zeitgleich Onlinepublikum), sind in einem Blended Learning Szenario alle Lernenden (je nach Phase) zusammen online oder eben gemeinsam vor Ort vereint.
      Ein individuelles, zeit- und ortsunabhängiges Lernen kann z.B. über einen Kurs auf einer Lernplattform ermöglicht werden, ohne den sozialen Kontakt, den Austausch und ein Miteinander in einer Präsenzphase zu vernachlässigen. Die Präsenzphase kann hybrid, im Sinne eines gleichzeitigen Präsenz- und Onlinezugangs zu einer Veranstaltung, oder im Wechsel mit Onlinephasen (wie bei Blended-Learning Konzepten vorgesehen) durchgeführt werden.

      Warum ist Blended Learning so relevant und im aktuellen Trend?

      Studien deuten darauf hin, dass gut konzipierte Blended-Learning-Szenarien zu mehr Motivation, erhöhter Selbstwirksamkeit sowie einem besseren Lernerfolg führen können (Rafiola et al., 2020). Verschiedene Modelle zur Umsetzung entsprechender Szenarien finden sich u.a. bei Christensen et al. (2013).

      In einer aktuellen Studie (vgl. Mattest, 2022) konnten (Medizin-)Studierende durch ein vorbereitendes E-Learning (im Blended-Learning Format ) bessere Testergebnisse erzielen als eine Testgruppe, die sich konventionell mit Büchern und Texten auf die Präsenzphase vorbereitet hatte. Zudem konnte eine hohe Akzeptantz und Nutzung sowie eine ebenfalls gesteigerte Motivation der Studierenden konstatiert werden (vgl. ebd.).

      Darüber hinaus spiegelt dieses Lehrszenario Trends und Anforderungen der heutigen Arbeitswelt (kollaboratives Arbeiten) wieder und erfährt dadurch eine besondere Relevanz (vgl. Quade, 2017).

      Inverted & Flipped Classroom als Blended Learning Konzept
      Inverted Classroom

      Das "umgekehrte" / "auf den Kopf gestellte" Klassenzimmer beschreibt ein Konzept des Blended Learning, welche eine andere Sicht auf die Vermittlung und die Rollen im Unterricht beschreibt!

      Lernende sollen sich (im Sinne einer Individualisierung von Lernen) grundlegende Inhalte in einer Art Selbststudium über z.B. eine Lehr- und Lernplattform aneignen und die Präsenzphasen dann dafür nutzen, vertiefende Themen zu diskutieren und kollaboratives bzw. kooperatives Arbeiten an z.B. fachspezifischen Problemen und Fragestellungen zu initiieren.

      Die Lehrkraft dient bei diesen Lernprozessen als Moderator*In und Begleiter*In, die/der die grundlegenden Inhalte vorab zur Verfügung stellt und ggfls. erweitert und anpasst. Die Inhalte werden durch die Studierenden erarbeitet, angewandt, analysiert und kritisch hinterfragt. Mertens et al. (2019: 343) konstatieren zu der Konzeption: „Lehrende sind angehalten, modularisierte Angebote zu erstellen, die ein Überspringen oder Wiederholen von Lernstoff ermöglichen.“ Die Lehrperson initiiert und gestaltet diese Prozesse, leistet bei Bedarf Hilfe oder greift ein. Frontalunterricht und die reine Vermittlung von Grundlagenwissen ist nicht mehr zeitgemäß und Bedarf entsprechender Konzepte, die die Studierenden und ihre Art und Weise der Kommunikation und moderner Arbeit aufgreift.


      Der Vorteil dieses Konzeptes liegt in der zeit- und ortsunabhängigen Bereitstellung von Lernstoff, welches eine Flexibilisierung des Lernens aufgrund der technischen und digitalen Entwicklung in der Gesellschaft etabliert hat.  Die Selbststeuerung des Lernens erfordert vom Lernenden wiederrum mehr Selbstdisziplin und Eigenverantwortung, von Seiten der Lehrenden eine aufwendigere, didaktische Inszenierung unter Berücksichtigung der technischen Voraussetzungen und der eigenen digitalen Kompetenzen. Die Archivierung und gelegentliche Anpassung/Erweiterung der (Lern-)Inhalte hilft Lehrpersonen aber zukünftige Veranstaltungen zu realisieren, da die Materialien vorhanden sind und sich der Mehraufwand dadurch reduziert!

      Dieses Video erklärt nochmal kurz die Idee des Inverted Classroom Konzeptes:
       
       

      Was gilt es bei der Umsetzung von Blended Learning zu beachten?

      Allerdings gibt es auch Herausforderungen bei der Umsetzung von Blended Learning, einige davon sind:

      • Technische Probleme: Einige Studierende haben möglicherweise keinen Zugang zu der erforderlichen Technologie oder haben Schwierigkeiten, diese zu nutzen. Wie können Sie dies vermeiden?

      • Digitale Kompetenzen der Zielgruppe: Studierende, die Schwierigkeiten beim Online-Lernen haben, benötigen möglicherweise besondere Unterstützung oder tutorielle Begleitung! Gibt es hier Vorkehrungen oder Unterstützung?

      • Zeitaufwand: Die Vorbereitung und Durchführung von Blended Learning-Aktivitäten kann für Lehrende Zeitintensiver sein. Gerade die didaktisch-methodische Verzahnung der Präsenz- und Onlinephasen sind anfangs sicherlich eine Herausforderung, zusätzlich zur Auseinandersetzung mit der benötigten Technologie!

      • Gewährleistung der Gleichberechtigung: Es ist wichtig, sicherzustellen, dass Studierende unabhängig von ihren sozioökonomischen Hintergründen Zugang zu den erforderlichen Ressourcen und Unterstützung haben, um erfolgreich am Blended Learning teilnehmen zu können (siehe u.a. auch Digitale Kompetenzen oben)!