Abschnittsübersicht

  • Prof HelpingLerninhalte vermitteln - Was und wie?
    In diesem Abschnitt sollen Ihnen konkrete Handreichungen, Hilfestellungen und Empfehlungen zu der Aufbereitung von Lehr- und Lerninhalten sowie zu den wesentlichen Kompetenzen, Fähigkeiten und Methodiken der Vermittlung erläutert werden.

    Die Erläuterungen sollen unterschiedliche Lehr- und Lernsettings berücksichtigen, verschiedene Zielgruppen, deren Bedürfnisse und Motivationen aufgreifen.

    Der Methodenkoffer und die Möglichkeiten der Inhaltsvermittlung sollen innovative und erprobte Wege aufzeigen, Lernprozesse zu gestalten und in Ihrem Sinne zu optimieren!
    • Prof at deskNachdem Sie die Konzeption Ihrer Lehrveranstaltung abgeschlossen haben, gilt es nun die entsprechenden Inhalte vorzubereiten und auszuwählen, diese didaktisch angemessen zu reduzieren und geeignete Methoden für die Vermittlung zu finden!

      Auch Medien(-formen) werden diesbzgl. beleuchtet und zeigen verschiedene Wege auf, Inhalte zielgruppengerecht zu vermitteln.

      Erfahren Sie nachfolgend wie Sie diese Fragestellungen und Aufgaben meistern können und welche Hilfsmittel Ihnen hier zur Verfügung stehen!


    • Prof filtering Content

      Die Fülle von Lehr- und Lerninhalten gilt es didaktisch zu reduzieren!

      Dies meint inhaltliche Schwerpunkte zu setzen und die für das Verständnis wesentlichen Themen und Elemente zu filtern und entsprechend aufzubereiten. Aufgrund des begrenzten, zeitlichen Rahmens einer Veranstaltung und einer Fülle an fachspezifischen Inhalten ist die Reduktion von Lernstoff zumeist notwendig und unumgänglich!

      Es werden somit die wesentlichen Inhalte und Kernaussagen bestimmter Lernthemen herausgefiltert, so dass ein komplexes Thema verständlich und angemessen aufbereitet werden kann, ohne dabei fachliche Richtigkeit zu vernachlässigen!


      Erfahren Sie in diesem Abschnitt, wie Sie eine quantitative und qualitative Anpassung von Lerninhalten an eine Zielgruppe vornehmen können und worin hier der Unterschied besteht...

      Eine kurze Einführung in die Thematik finden Sie im nachfolgenden Video:
       

      Lehner (2020: 14f.) schlägt eine „praktikablere“ Unterscheidung in curriculare (den Lehrplan betreffend) und vermittlungstechnische Reduktion vor. Curricular meint eine Reduktion auf wesentliche Inhalte und Themen, vermittlungstechnisch „[…] zwischen dem Kern und Rand eines Sachverhaltes“ (ebd.: 14).
    • Zeitliche Reduktion

      Aufgrund Ihrer konzeptionellen Planung und der curricularen Vorgaben sollten Sie den zeitlichen Rahmen Ihrer Lehrveranstaltung kennen. Legen Sie eine Reihenfolge fest ("Sequenzierung"), in der bestimmte Lernphasen und -schritte über den Zeitraum der Veranstaltung hinweg erfolgen sollen.

      Ordnen Sie hierbei konkrete Lehr- und Lerninhalte einzelnen Terminen zu und geben Sie Feinziele (deren Bestimmung Sie zuvor im Abschnitt "Hierarchisierung von Lehr-/Lernzielen" kennen gelernt haben) jeder einzelnen Lerneinheit an.

      Was sollen die Studierenden am Ende jedes einzelnen Termins gelernt haben und welche Kompetenz(en) stehen als Lernergebnis ("Outcome") zu Buche?

      Wie können Sie an das Gelernte nun sinnvoll im nächsten Termin anknüpfen und fügt sich dies in Ihre zuvor festgelegte Sequenzierung planmäßig ein?

      Planen Sie auch immer zeitliche Puffer ein, falls die Rückmeldung Ihrer Studierenden Wiederholungen und/oder außerplanmäßige Themen/Fragen erforderlich machen!

      Komplexitätsreduktion

      Da Sie als Lehrperson für Expertise und fachliche Richtigkeit stehen (und davon hier ausgegangen wird), obliegt es Ihnen die wesentlichen Themen und Inhalte Ihrer spezifischen Veranstaltung im Rahmen der Curricula zu filtern, festzulegen und im Zweifel auch begründen zu können.

      Die Reduktion von komplexen Sachverhalten sollte demnach wissenschaftlich fundiert, fachlich richtig, wahrheitsgemäß und (im Idealfall) an der Zielgruppe ausgerichtet sein.
      Eine Thematik kann i.d.R. nicht in seiner vollen Gesamtheit und Komplexität (inkl. aller Theorien, Modelle und Ausprägungen) behandelt werden, daher ist diese Schwerpunktsetzung essentiell und richtig!

      Die Schwerpunktsetzung orientiert sich somit an der Frage, was Ihre Studierenden an Fähig- und Fertigkeiten (Kompetenzen) in dem festgelegten Zeitraum einer Veranstaltung erlernen sollen und danach auch anwenden können. Die Antwort gibt Aufschluss über die dazu notwendige Reduzierung der Komplexität der Thematik!

      Welche Themen, Theorien und evtl. Modelle sind für dieses Verständnis unverzichtbar und damit fest in Ihrer inhaltlichen Planung und letztlich der Sequenzierung verankert?

      Reduktion durch Veranschaulichung

      Inhalte können in ihrer Komplexität auch z.B. über verschiedene Analogien, Metaphern und Beispiele zugänglicher gemacht werden. Überlegen Sie diesbzgl. geeignete Veranschaulichungen und nutzen Sie hierbei ebenfalls die verschiedenen Methoden, die in den weiteren Abschnitten noch vorgestellt werden!

      Was würde Ihnen helfen bestimmte Sachverhalte besser verstehen zu können und wie könnte man diese auf eine andere Art und Weise vermitteln oder alternativ veranschaulichen?

      Zusammenfassend kann Ihnen folgendes Ablaufschema [06.01.2023] der Universität Bremen zur Didaktischen Reduktion helfen!
      Ergänzend dazu empfiehlt sich folgendes Video eines Vortrags von Prof. Dr. Martin Lehner zur "Toolbox der Reduktion" [17.01.2023]
    • Prof holds Methodsuitcase

      Methodenkoffer - Was ist das?

      Nachdem Sie über die vorherige Konzeptionsphase die Struktur und Inhalte Ihrer Lehrveranstaltung geplant und festgelegt haben, gilt es nun die Frage der Vermittlung aufzugreifen.

      Wie gelingt es Ihnen Inhalte anschaulich, interessant und nachhaltig zu vermitteln?

      Der Methodenkoffer steht hierbei für die Vielzahl an Möglichkeiten und Werkzeugen ("Tools"), die Ihnen diesbzgl. zur Verfügung stehen und unterschiedliche Vermittlungsansätze und -dispositionen aufgreifen.

      Gerade der Einsatz geeigneter Medien und Sozialformen spielt hierhei eine entscheidende Rolle und wird nachfolgend erörtert!

      Vermittlungsmethodik & Phasen einer Lehr- und Lerneinheit

      Um "Tools" und Techniken für eine Vermittlung auszuwählen, hilft eine Orientierung an den didaktischen Phasen einer Lehr- und Lerneinheit! Jede Phase hat eine gewisse Charakteristik und kennzeichnende Elemente, deren Vermittlung über verschiedene Hilfsmittel, Medien und Sozialformen unterstützt werden kann.

      Welche Phasen einer Lehr- und Lerneinheit gibt es und was kennzeichnet diese?
      Phasen einer Lehr- und Lerneinheit

      Die einzelnen Phasen, deren Bedeutung und mögliche methodische Vorgehensweisen werden nachfolgend eruiert:
    • Warum ist der Einstieg in eine Lerneinheit wichtig?

      Prof entering lecture hall
      Der Einstieg in eine Lehr-und Lerneinheit ist von entscheidender Bedeutung, da dieser den weiteren Verlauf prägt, den Lernenden Orientierung bietet und die Relevanz sowie den Zusammenhang der Thematik verdeutlicht und bewusst macht.

      Gerade aus Lernenden-Perspektive kann solch ein didaktisch-methodischer Einstieg der Lehrperson Transparenz und Motivation herstellen und dem Lerngegenstand eine nachvollziehbare Bedeutung verleihen!

      Neben dem allgemeinen Auftreten, der eigenen Motivation, dem sprachlichen Duktus und der Präsenz, gibt es einige Punkte, die es diesbezüglich zu beachten gilt!


      Der Einstieg / der Beginn einer Unterrichtseinheit kann/sollte z.B. folgende Elemente beinhalten:

      Begrüßung und thematische Einordnung
      Vorwissen aktivieren und Wissensstand ermitteln
      Ziele bewusst machen und Transparenz herstellen
      Motivation und Neugier am Lerngegenstand wecken

      Wie gestalte ich nun einen didaktisch-methodischen Einstieg?

      Je nach Gruppengröße und Veranstaltungsformat bieten sich hier unterschiedliche Methoden an. Es gibt nicht die eine, richtige Methode, vielmehr gilt es die für sich, den Lerngegenstand und die Zielgruppe optimale Methode zu finden! Die Fülle an Möglichkeiten lässt hierbei kreative und innovative Formen des Einstiegs zu!
       
      Beispiel: Umfrage / Abstimmung / Brainstorming

      VotingSie können anfangs eine These oder auch eine Ausgangsfrage in den Raum stellen, die Studierenden abstimmen lassen und sich damit ein Meinungsbild einholen und erste Diskussionsgrundlagen schaffen. Auch ein kurzes Feedback zum aktuellen Wissensstand kann so erhoben werden! Die Abstimmung kann auch digital erfolgen, näheres dazu (inkl. Tool an der THGA) finden Sie in diesem Kurs zum Thema "ARS".
      Studierende werden somit direkt aktiv eingebunden und motiviert am Unterrichtsgeschehen teilzunehmen. Dies kann u.a. die Selbstwirksamkeit fördern und das Interesse am folgenden Lerngegenstand erhöhen!



      Weitere Ideen/Methodiken für kleine/große Gruppen finden Sie z.B. unter den nachfolgenden Links und später im Abschnitt "Methodenkoffer - Links & Literatur":

      Dübbelde, G. (2017): Aktivierende Methoden für Seminare und Übungen [09.01.2023]

      Ziele und Transparenz

      GoalsIn der Einstiegsphase ist es auch empfehlenswert, kurz Ziele der Einheit und gewünschte Lernergebnisse zu kommunizieren bzw. zu skizzieren und somit Transparenz und Nachvollziehbarkeit herzustellen. Dies kann auch motivational bei den Lernenden einen Unterschied machen, Orientierung bieten und einen roten Faden erkennen lassen.

      Was soll in Ihrer Lerneinheit gelernt werden, welche Kompetenzen sollen als Lernergebnis zu Buche stehen und wie gliedert sich diese Zielsetzung in die Struktur Ihrer Veranstaltungsreihe?



      Einen Erfahrungsbericht zur Kommunikation von Lernzielen in der Praxis finden Sie z.B. hier! Darüber hinaus finden Sie vertiefende Informationen und Tipps zu Lernzielen auch hier! [09.01.2023]
    • Was passiert in der Erarbeitungsphase?

      Students learning togetherIn dieser Phase geht es nach dem erfolgten Einstieg nun um konkrete Lerntätigkeit! Studierende bekommen Verantwortung übertragen und initiieren alleine, in Partner- oder Gruppenarbeit entsprechende Lernvorgänge.

      Es wird eine bestimmte Thematik, eine inhaltliche Fragestellung und/oder eine spezifische Aufgabe "erabeitet". Es kann hierbei ein Rückgriff auf Medien, Modelle, Formeln oder bisher erlernte Theorien erfolgen und z.B. unterschiedliche Lösungsansätze gewählt werden!


      Die Lehrkraft nimmt hierbei oftmals ein moderierende Rolle ein, gibt bei Bedarf Input und Hilfestellung und fördert nach Möglichkeit individuelle Lernprozesse und flexible Denk- und Lösungsansätze.

      Die Erarbeitungsphase ist ein zentraler Kern des Unterrichtsgeschehens, da der Lernprozess der Studierenden im Vordergrund steht! Sie kann in einen fließenden Übergang zur nachfolgenden Anwendungsphase münden, da eine starre Abgrenzung der Phasen (je nach methodischer Umsetzung) nicht immer zielführend sein kann. Je nach Literatur/Quelle werden die Phasen auch als eine "Arbeitsphase" zusammengefasst!
      Beispiel: 6-3-5 Methode

      Die 6-3-5 Methode ist eine Kreativitätstechnik zum Generieren von neuen Ideen.

      So geht's:

      Es werden 6 Teilnehmer*innen benötigt, die alle ein Blatt mit 3 Spalten und 6 Zeilen erhalten (also 18 Kästchen). In der ersten Runde schreibt jede Teilnehmer*in für das vorgegebene Problem drei Lösungsvorschläge/Ideen in die erste Zeile. Wenn dies von allen Teilnehmer*innen erledigt wurde, werden die Blätter an die nächste Teilnehmer*in weitergereicht und es müssen wieder drei Ideen aufgeschrieben werden (die zweite Zeile wird also vervollständigt). Die Beiträge sollen sich auf die Ideen der Vorgänger*in beziehen. Eine Spalte enthält also immer eine Idee, die von den nachfolgenden Teilnehmer*innen verändert und/oder weiterentwickelt wird. Daher auch der Name 6-3-5-Methode: 6 Teilnehmer*innen generieren je 3 Ideen und diese werden 5mal an die anderen Teilnehmer*innen weitergegeben.

      So wird die Methode eingesetzt: Als Kreativitätstechnik lässt sich die 6-3-5 Methode in der Erarbeitungsphase der Lehrveranstaltung zur Sammlung und Aufbereitung von Ideen nutzen. Jede Idee ist erlaubt. Anders ist es mit Diskussionen, Kritik und Kommentaren. Auf diese sollte während der Ideenfindung verzichtet werden. Erst im Anschluss werden die Ideen vorgestellt und ggf. bewertet.

      Umsetzung im digitalen Raum: Für den Einsatz in der Online-Lehre wird ein kollaboratives Tool benötigt. Steht kein solches Tool zur Verfügung, können die Ideen bspw. auch per E-Mail weitergereicht werden. Bei synchronen Veranstaltungen kann es sinnvoll sein, jeweils 6 Teilnehmer*innen in eine Teilgruppensitzung zu verschieben.


      Weiterführende Informationen und Beispiele (analog wie digital) finden Sie z.B. bei der Hochschule Fulda! [09.01.2023]
       



    • Was kennzeichnet die Anwendungs- und Transferphase?

      Student in LabDiese Phase, die sich nahtlos an die vorherige Erarbeitungsphase anschließt, kann man auch als Übungsphase bezeichnen! Studierende sollen nun das erarbeitete Wissen/die Problemlösestrategie anwenden und überprüfen!

      Das Transferieren von Gelerntem bedeutet, dass man das Gelernte auf neue Situationen, Probleme oder Aufgaben anwenden kann. Es geht also darum, dass man die Fähigkeit hat, das erworbene Wissen und die erworbenen Fähigkeiten auf neue Kontexte zu übertragen und somit eine größere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit im Umgang mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen zu erlangen.



      Einige Kompetenzen, die für den Transfer von Gelerntem entscheidend sind:

      1. Metakognition: die Fähigkeit, über eigene Lernprozesse und das eigene Wissen nachzudenken und es auf neue Situationen anwenden zu können.

      2. Problemlösungsfähigkeit: die Fähigkeit, Probleme zu erkennen, sie zu analysieren und sinnvolle Lösungen zu finden.

      3. Kritische Denkfähigkeit: die Fähigkeit, kritisch und selbstständig zu denken, um Informationen zu bewerten und anzuwenden.

      4. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: die Fähigkeit, sich auf neue Aufgaben und Umgebungen einzustellen und schnell auf Veränderungen zu reagieren.

      5. Kommunikationsfähigkeit: die Fähigkeit, Erkenntnisse und Ideen klar und überzeugend zu präsentieren und zu diskutieren.

      6. Teamfähigkeit: die Fähigkeit, erfolgreich in einem Team zu arbeiten, um gemeinsam Probleme zu lösen und Ziele zu erreichen.

      Es ist wichtig zu betonen, dass ein Transfer von gelernten Inhalten nicht immer automatisch und natürlich passiert, sondern es erfordert bewusste Anstrengungen von Lehrperson und Studierenden das erworbene Wissen in andere Situationen und Kontexte zu übertragen.

      Kooperative vs kollaborative Lehr- und Lernszenarien


      Kooperativ bs KollaborativKooperatives Lernen und kollaboratives Lernen sind zwei verschiedene Ansätze, bei denen Studierende gemeinsam lernen, aber sie haben unterschiedliche Schwerpunkte und Ziele.

      Kooperatives Lernen bezieht sich auf die Arbeit von Studierenden in kleinen Gruppen, in denen jeder Einzelne eine bestimmte Rolle hat und verantwortlich ist, bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Jedes Gruppenmitglied bearbeitet separat eine Teilaufgabe, welche am Ende zu einem Gesamtergebnis zusammengeführt werden!


      Kollaboratives Lernen hingegen bezieht sich auf die Zusammenarbeit von Studierenden bei der Erarbeitung und dem Austausch von Wissen. Hierbei geht es darum, dass die Studierenden miteinander kommunizieren und diskutieren, um ihr Verständnis von einem Thema zu vertiefen und ihre Fähigkeiten in Teamarbeit und Problemlösung zu verbessern. Das Ergebnis entsteht im Gruppenprozess und wird gemeinsam bearbeitet, statt parallel!


      Kurz beschrieben: Kooperatives Lernen betont die Zusammenarbeit, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen, während kollaboratives Lernen die Studierenden ermutigt, miteinander zu kommunizieren und das erworbene Wissen auszutauschen, um ihr Verständnis von einem Thema zu vertiefen und die Fähigkeiten im Teamarbeit und Problemlösung zu verbessern.

      Aufgabenformate & -typen

      Grundsätzlich gilt es zu überlegen, wie und über welchen Weg Sie als Lehrkraft spezifische Fragestellungen und Probleme formulieren und den Studierenden als Aufgabe übermitteln. Auch die Frage welches Medium zur Vermittlung dienlich ist bzw. verwendet werden kann ist in diesem Zusammenhang zu erörtern!

      Offene, halboffene und geschlossene Aufgaben unterscheiden sich in Bezug darauf, wie viel Freiraum die Studierenden bei der Bearbeitung einer Aufgabe haben und wie viele richtige oder mögliche Lösungen es gibt.

      1. Offene Aufgaben: Offene Aufgaben erfordern von den Studierenden, dass sie selbstständig eine Fragestellung formulieren und eine Lösung finden. Beispiele hierfür könnten sein, ein eigenes wissenschaftliches Projekt zu entwickeln, eine eigene These aufzustellen und zu begründen oder eine eigene künstlerische Arbeit zu erstellen.

      2. Halboffene Aufgaben: Halboffene Aufgaben geben den Studierenden einige Vorgaben oder eine bestimmte Richtung vor, innerhalb derer sie arbeiten sollen, aber lassen ihnen immer noch eine gewisse Freiheit bei der Lösungsfindung. Ein Beispiel wäre ein Essay zu einem bestimmten Thema oder ein Projekt, bei dem die Studierenden eine bestimmte Methode anwenden sollen, aber die Auswahl der Daten und Materialien selbst überlassen werden.

      3. Geschlossene Aufgaben: Geschlossene Aufgaben geben den Studierenden klare Anweisungen und erfordern, dass sie aus bereits vorhandenen Informationen oder Materialien eine richtige Lösung finden. Beispiele hierfür sind Multiple-Choice-Tests, Lückentexte oder Aufgaben, bei denen Studierenden einen vorgegebenen Text analysieren sollen.

      Im Hochschulbereich gibt es viele Anwendungsmöglichkeiten für diese verschiedenen Aufgabenformate, je nachdem welche Art von Lernzielen und welche Art von Fähigkeiten die Studierenden entwickeln sollen. So kann man z.B. in naturwissenschaftlichen Fächern eher geschlossene Aufgaben nutzen, um die Kenntnisse der Studierenden im Bereich der Faktenwiedergabe zu überprüfen. Im Gegensatz dazu, kann man in einem Seminar zur wissenschaftlichen Methodik eher offene oder halboffene Aufgaben einsetzen, um die Studierenden dazu zu ermutigen, selbstständig eigene Fragestellungen zu entwickeln und zu untersuchen.

      Wie können Sie Aufgaben strukturieren/einordnen?

      Es gibt es verschiedene Aufgabenformate, die unterschiedliche Ziele verfolgen und die Studierenden unterschiedlich herausfordern. Die folgende Übersicht gibt Ihnen einen Eindruck, wie sie Ihre Aufgaben einordnen können:

      1. Reproduktionsaufgaben: Diese Aufgaben erfordern lediglich das Abrufen von Wissen, das bereits vorhanden ist, z.B. Multiple-Choice-Fragen, Zuordnungsaufgaben oder Lückentexte. Sie sind geeignet, um die Schüler auf die Grundlagen eines Themas vorzubereiten und ihr Wissen zu überprüfen.

      2. Anwendungsaufgaben: Diese Aufgaben erfordern, dass die Studierenden das erworbene Wissen auf eine neue Situation oder ein neues Problem anwenden. Beispiele sind: Fallstudien, Simulationen oder Projektarbeiten. Sie fördern die Problemlösungsfähigkeiten und die Fähigkeit des Wissenstransfers.

      3. Analyseaufgaben: Diese Aufgaben erfordern, dass die Studierenden eine bestimmte Situation oder ein bestimmtes Problem genau untersuchen und in ihre Bestandteile zerlegen. Beispiele sind: Durchführen von Experimenten, Durchführen von Textanalysen oder Grafiken lesen und interpretieren. Sie fördern die Fähigkeit zur kritischen Analyse und zum selbstständigen Denken.

      4. Syntheseaufgaben: Diese Aufgaben erfordern, dass die Studierenden aus verschiedenen Informationen und Kenntnissen neue Ideen oder Konzepte entwickeln. Beispiele sind: Entwerfen von Experimenten, Entwickeln von Projekten oder Erstellen von Texten. Sie fördern die Kreativität und die Fähigkeit, neue Verbindungen herzustellen.

      5. Evaluationaufgaben: Diese Aufgaben erfordern, dass die Studierenden die Qualität und die Gültigkeit von Informationen, Ideen oder Konzepten beurteilen. Beispiele sind: Bewerten von Argumenten, bewerten von Texten oder bewerten von Projekten. Sie fördern die Fähigkeit zur kritischen Bewertung und zur Selbsteinschätzung.

      Es ist wichtig zu betonen, dass kein Aufgabenformat das andere ersetzen kann und dass eine Kombination verschiedener Aufgabenformate oft die besten Ergebnisse erzielt, da sie die Studierenden herausfordern und ihre verschiedenen Fähig- und Fertigkeiten benötigen bzw. diese ansprechen.
      Wie können Sie Ergebnisse der Aufgaben überprüfen und sichern?

      Grundsätzlich können Sie die Ergebnisse bestimmter Aufgaben natürlich im Anschluss an die Anwendungsphase präsentieren lassen und im Plenum diskutieren und erörtern. Für eine mittel- bis längerfristige Ergebnissicherung (z.b. in Form der erworbenen Kompetenzen über die Anwendung von Wissen) eignen sich unterschiedliche Methoden, die Ihnen nachfolgend zusammengefasst werden:

      Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man in der Hochschule eine Ergebnisüberprüfung und Ergebnissicherung durchführen und sicherstellen kann. Einige Beispiele, die Sie nutzen können, sind:

      • Tests und Prüfungen: Tests und Prüfungen sind ein häufig verwendetes Mittel zur Überprüfung des Wissens der Studierenden. Sie können in verschiedenen Formen durchgeführt werden, wie z.B. Multiple-Choice-Tests, Schriftliche Prüfungen, Klausuren oder mündliche Prüfungen. Diese Form der Überprüfung ermöglicht es, das Wissen der Studierenden schnell und effektiv zu überprüfen und eine faire Bewertung sicherzustellen.

      • Projektarbeiten, Portfolio, Präsentationen: Projektarbeiten und Präsentationen ermöglichen es den Studierenden, das erworbene Wissen praktisch anzuwenden und die Fähigkeiten bzgl. Teamarbeit und Präsentation zu entwickeln. Es ermöglicht der Lehrkraft somit, die Studierenden in ihren Transferfähigkeiten zu beurteilen und zu sehen, wie diese ihr erworbenes Wissen letztlich anwenden können. Eine Portfolioarbeit ermöglicht es den Studierenden z.B., ihre eigene Arbeit während des Semesters oder des gesamten Studiums zu sammeln und zu reflektieren. Dies ermöglicht der Lehrperson, den Fortschritt der Studierenden im Laufe der Zeit zu verfolgen und ihre Leistungen sicherzustellen.

      • Selbst- und Peer-Assessments/Feedback: Selbst- und Peer-Assessments ermöglichen es den Studierenden, ihre eigene Leistung und die Leistung ihrer Kommilitonen zu beurteilen. Dadurch erfahren die Studierenden mehr über ihre eigenen Stärken und Schwächen und über die Arbeitsweise ihrer Kommilitonen, und können sich gegenseitig unterstützen. Kontinuierliches und konstruktives Feedback ist essentiell und optimiert Lernprozesse! Feedback ist ein wichtiger Bestandteil der Ergebnisüberprüfung und Ergebnissicherung, da es den Studierenden hilft nachzuvollziehen, was sie gut machen und wo sie sich verbessern können. Feedback kann sowohl formell als auch informell gegeben werden, z.B. durch Lehrkraft- oder Peer-Reviews.

      • Diversifizierung der Prüfungsformate: Eine Diversifizierung der Prüfungsformate sichert ab, dass Studierende in ihren unterschiedlichen Fähigkeiten und Lernstilen adäquat abgeprüft werden. So kann man zum Beispiel in einem Mathematikkurs eine mündliche Prüfung einsetzen, um die Studierenden in ihrer Problemlösungsfähigkeit abzuprüfen. Darüber hinaus kann man unterschiedlichen Zielgruppen (Teilzeit- oder berufsbegleitenden Studierende) auch z.B. zeit- und ortsunabhängige Prüfungsformate anbieten (z.B. über eine Lernplattform).

    • Was macht eine gute Schlussphase aus und warum ist diese wichtig?

      Prof presents OutcomeDer Abschluss einer Lehr- und Lerneinheit dient dazu, das erworbene Wissen, die Erkenntnisse und evtl. Fragen und Probleme aufzugreifen, in zukünftige Veranstaltungen überzuleiten und schließlich zusammenzufassen. Nutzen Sie die Schlussphase einer Veranstaltung zur Reflexion, für Feedback und weiterführende Informationen zum Lerngegenstand und ihrer Veranstaltungsreihe.

      Ein wichtiges Element ist dabei die Kommunikation mit Ihren Studierenden, in Form von Feedback und Evaluation!


      Regelmäßiges Feedback Ihrer Studierenden ist auch daher wichtig, da es Sie in Ihrem Tempo, dem sprachlichen Duktus und der Transparenz der Thematik korrigieren und/oder auch bestätigen kann.  Dies kann auch anonym geschehen, wie es z.B. bestimmte Audience Response Tools (ARS) ermöglichen!

      Die folgenden Fragen sollen Ihnen Orientierung geben und Hilfe für eine didaktisch fundierte Schlussphase leisten:

      • Haben Sie die heutige Thematik für Ihre Zielgruppe verständlich zusammengefasst?
      • Haben sich evtl. außerplanmäßige Themen aufgetan bzw. sind erforderlich geworden?
      • Welche Anknüpfungspunkte sehen Sie für kommende Veranstaltungen?
      • Gibt es noch offene Fragen und/oder Verständnisprobleme der Studierenden?
      • Sind die aus Ihrer Sicht formulierten Feinziele der Einheit erreicht?
      • Gibt es Anlass für eine Veränderung/Anpassung kommender Veranstaltungen oder der Feinziele?
      • Möchten Sie die Lerneinheit nochmal direkt und/oder nachträglich evaluieren lassen?
      • Gibt es Materialien, Links oder sonstige Hilfsmittel, die Sie den Studierenden noch zukommen lassen möchten und wie?

      Einige dieser Fragen lassen sich direkt in der Schlussphase klären oder eben nachträglich (Selbst-/Fremdreflexion) über entsprechende Reflexionen, Umfragen oder Feedbackbögen eruieren! Der Aufwand ist bei guter Vorbereitung und gutem Zeitmanagement relativ gering, die Ergebnisse aber überaus wertvoll und zumeist erkenntnisreich! Überlegen Sie sich auch, ob Sie die gewonnenen Erkenntnisse für sich archivieren und für zukünftige Konzeptionen abrufbar machen möchten!

      An der THGA haben Sie aktuell als Lehrkraft z.B. die Möglichkeit Abfragen unmittelbar oder auch orts- und zeitunabhängig durchführen zu lassen! Weitere Informationen finden Sie hier! [10.01.2023]
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      20 inspirierende Lehrkonzepte aus verschiedenen Disziplinen hat Dr. Tina Claßen in diesem Arbeitspapier veranschaulicht [26.07.2023]
    • Hilfreiche Links und Ideen aus der Praxis:

      Classen, T. J. (2023): Code statt Kreide: 20 inspirierende Lehrkonzepte für das digitale Zeitalter. HFD-Arbeitspapier 70.  Berlin: Hochschulforum Digitalisierung [26.07.2023]
      Hoffmann, S.-G., Kiehne, B. (2016): Ideen für die Hochschullehre - Ein Methodenreader. In: Mörth. M. (Hrsg.): Fokus gute Lehre – Transferideen aus den Berliner Hochschulen; Band 1. Universitätsverlag TU Berlin. (09.01.2023)

      Reich, K. (Hg.): Methodenpool. In: url: http://methodenpool.uni-koeln.de [09.01.2023]

      Scholz, L. (2020): Methoden-Kiste. In: Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) (Hrsg.): Thema im Unterricht. 9.Auflage, erschienen am 25.03.2020; Bonn. [09.01.2023]

      Methodensammlung der Universität Koblenz-Landau [09.01.2023)

      Lehre laden - Downloadcenter für inspirierte Lehre der RUB [09.01.2023]

    • Lehr- und LernräumeWelche Lehr- und Lernräume gibt es?

      Grundsätzlich sollte man hier zwischen physischen, virtuellen und hybriden Lehr- und Lernräumen unterscheiden!
      Je nach gewählter oder evtl. vorgegebener Variante gibt es unterschiedliche Bedingungen, die es zu beachten gilt und für Ihre Vorstellung und Durchführung vom Lehr- und Lernszenario wichtig sein können!


      Die reine Präsenzlehre (vor Ort) rückt tendenziell immer mehr in den Hintergrund und wird von Mischformaten abgelöst bzw. um größere digitale Anteile ergänzt/erweitert!

      Mehr Informationen zu dieser Entwicklung und den dazugehörigen Szenarien finden Sie hier! [11.01.2023]

      Folgende Merkmale kennzeichnen physische Räume:

      lecture Hall
      Physische Lehr- und Lernräume beziehen sich auf traditionelle Klassenzimmer, Seminarräume oder Hörsäle, in denen Unterricht und Lernen vor Ort stattfinden. Diese Art von Umgebung umfasst in der Regel einen physischen Raum, in dem Studierende und Lehrperson zusammenkommen, um miteinander zu interagieren.

      Für Sie als Lehrperson ist es vorab wichtig, sich über folgende Merkmale zu informieren:

      • Raumtyp (z.B.Seminarraum, Vorlesungsraum, Labor, Bibliothek)
      • Ausstattung und Infrastruktur (z.B. technische Ausstattung, WLAN, Möblierung)
      • Qualität und Atmosphäre (z.B. Lichtverhältnisse, Akustik)
      • Verfügbarkeit (z.B. Einbettung in den Campus, Nähe zu anderen Räumen)


      Folgende Merkmale kennzeichnen virtuelle Räume:

      Online TeachingVirtuelle Lernumgebungen beziehen sich auf digitale Räume, in denen Unterricht und Lernen online stattfinden. Diese Art von Umgebung kann virtuelle Klassenzimmer, Webinare oder Online-Kurse umfassen und ermöglicht es Studierenden und Lehrpersonen, mithilfe verschiedener Technologien (wie u.a. Videokonferenzen oder webbasierten Tools) auf Distanz miteinander zu interagieren.

      Für Sie als Lehrperson ist es vorab wichtig, sich u.a. über folgende Fragen zu informieren:

      • Welche Möglichkeiten gibt es an Ihrer Hochschule virtuell zu unterrichten (Tools, Lizenzen, Ausstattung etc.)
      • Infrastruktur und Technik allgemein (Verfügbarkeit, Zugang etc.)
      • Haben Sie Erfahrungen mit "Online-Lehre", wo brauchen Sie vielleicht noch Unterstützung?
      • Welche Medien kennen Sie und wollen Sie konkret einsetzen?
      • Kennen Sie das Copyright, Urheberrecht und die DSGVO?
      • Wie gestalten Sie Interaktion, Partizipation und Feedback online?
      • Möchten Sie die Veranstaltung aufzeichnen, dokumentieren, bearbeiten, archivieren?

      Im Zuge einer reinen Online-Lehre ergeben sich viele weitere Fragestellungen und Herausforderungen, Hilfestellungen und Tipps aus der Praxis finde Sie u.a. in diesem Kurs [11.01.2023]!


      Folgende Merkmale kennzeichnen hybride Räume:

      Hybrides Lehren und LernenHybride ("vermischte") Lehr- und Lernräume beziehen sich auf eine Kombination aus physischen und virtuellen Lernumgebungen. In dieser Art von Umgebung finden einige Teile der Lehre vor Ort und andere Teile online statt. Dies kann auch gleichzeitig (synchron/live) geschehen, wenn Studierende entweder online, oder auch vor Ort Zugang zu einer Veranstaltung haben! Streng genommen ist dies auch der Unterschied zum "Blended"-Learning, wo es klar voneinander getrennte Präsenz- und Onlinephase gibt! Häufig wird hybride Lehre synonym mit Blended Learning verwendet, was fachlich allerdings nicht korrekt ist und hier entsprechend auch unterschieden wird!

      Ergänzend zu den didaktischen, rechtlichen und technischen Fragestellungen der virtuellen Lehre oben, sollten Sie sich noch über folgende Punkte Gedanken machen:

      • Welche Formate von "Mischlehre" kennen Sie und möchten Sie umsetzen?
      • Soll Ihre Veranstaltung sowohl einem Online-, als auch einem Präsenzpublikum zugänglich sein?
      • Wie gestalten Sie eine ausgewogene Interaktion und Partizipation beider Gruppen?
      • Möchten Sie doch klar voneinander getrennte Online- und Präsenzphasen? ("Blended"; "Flipped Classroom")
      • Nutzen Sie eine interne Lernplattform und wie stellen Sie Ihren Kurs dort auf? (Bsp. Moodle an der THGA

      Die unterschiedlichen Herausforderungen und Fragestellungen werden u.a. in diesem Kurs zur Mediendidaktik oder zum Thema E-Learning auch nochmal aufgegriffen und leisten Ihnen Unterstützung bei entsprechenden Konzeptionen!

      Akzeptanz und Umsetzung hybrider Szenarien sind oftmals auch abhängig von der Haltung des jeweils lehrenden Individuums und verlangen eine "Neuausrichtung der professionellen Selbststeuerung" (Gundermann, 2022)


    • Wie gelingt Ihnen nun eine didaktisch-methodisch gute Veranstaltung?

      Neben den im vorherigen Abschnitt erläuterten, methodischen Umsetzungsmöglichkeiten von Lehre, geht es hier vor allem um Sie und Ihre Lehrkompetenz! Was macht eine gute Vermittlung aus, welche motivationalen und emotionalen Faktoren spielen hierbei ein Rolle und welche Rolle nehmen Sie als Lehrperson dabei eigentlich ein?

      Studierende sollen Interesse am Lerngegenstand entwickeln, die Relevanz der Thematik für sich erkennen und motiviert werden, sich mit den Lerninhalten auseinanderzusetzen. Diese Motivation herzustellen und über Aktivitäten und Aufgaben zu fördern, obliegt auch Ihnen als Lehrperson!

      Ausgangsfrage:
      Wie sehen Sie sich als Lehrperson (in welcher Rolle) und welche Stärken und Schwächen haben Sie diesbzgl.?

      Prof thinksNeben der Selbstreflexion hilft hier auch sicherlich der Blick von außen und Feedback von Freunden, Kolleg*innen und Ihrer Zielgruppe, den Studierenden, selbst! Wie gut gelingt es Ihnen z.B. durch Körpersprache, Mimik, Gestik und sprachlichen Duktus Ihre Inhalte zu vermitteln und Ihr Publikum zu aktivieren und zu motivieren?

      Einige grundlegende Tipps und Empfehlungen sollen Ihnen nachfolgend als Hilfestellung dienen...


    • Warum sind Moderations- und Präsentationsfähigkeiten wichtig?


      AlsProf presenting Lehrperson gilt es Inhalte anschaulich, interessant und auch inspirierend zu vermitteln! Dies kann über eine gute Präsentationsfähigkeit von Inhalten gelingen, aber auch über eine didaktisch-methodische Moderation von Erarbeitungs- und Anwendungsphasen innerhalb einer Lerneinheit!

      Dies hat Alles sehr viel mit der Art der Kommunikation und der eigenen Rolle dabei zu tun! Eine verständliche Kommunikation ist gekennzeichnet durch Klarheit, Einfachheit und Präzision.


      Sie sollte auf dem Verständnis des Empfängers aufbauen und es ermöglichen, das Gesagte schnell und eindeutig zu verstehen.

      Dazu kann es gehören, dass man die Sprache und das Tempo dem Niveau des Empfängers anpasst und z.B. Fachterminologie erklärt. Auch die Verwendung von anschaulichen Beispielen, Analogien und Metaphern kann dazu beitragen, die (Lern-)Botschaft besser verständlich zu machen.

      Der Moderationsfähigkeit kommt gerade durch den "shift from teaching to learning"  und aufgrund des selbstregulierten Lernens eine neue Bedeutung zu! Lernprozesse sind flexibler geworden, Grundlagenwissen wird häufig selbstständig erarbeitet und z.B. zeit- und ortsunabhängig über eine Lernplattform zur Verfügung gestellt. Lehrende stellen entsprechendes Lehr- und Lernmaterial zusammen, bereiten es medial auf und nutzen die Präsenzphasen vermehrt für Vertiefungen und konkrete Anwendungsszenarien. Gruppenarbeit, Teamfähigkeit und das kollaborative, agile Arbeiten sind dabei wichtige Eckpfeiler und werden auch in der Berufswelt stärker forciert und eingefordert!


      "Shift from teaching to learning" beschreibt eine Veränderung im Bildungsbereich, bei der der Fokus von der Vermittlung von Wissen durch Lehrpersonen auf den Lernprozess der Studierenden verlagert wird. Statt nur Wissen zu übertragen, geht es darum, die Studierenden dazu zu befähigen, selbstständig und kritisch zu lernen und ihre eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln.

      Gerade in den Vertiefungsphasen einer Veranstaltung (unabhängig von Präsenz- oder Onlinelehre) gilt es entsprechende kooperative wie kollaborative Arbeitsaufgaben anzuleiten, zu begleiten, bei Bedarf zu unterstützen und u.U. auch einzugreifen. Die Lehrkraft begleitet diesen Lernprozess somit mit aktiver Moderation.


      Die Präsentationsfähigkeit beschreibt letztich Ihre Kompetenz, Lehr- und Lerninhalte in angemessenem Tempo, anschaulich, nachvollziehbar, verständlich und an der Zielgruppe ausgerichtet zu präsentieren.

      Welche Faktoren sind entscheidend für eine gute Präsentationsfähigkeit?

      Eine gute Präsentationsfähigkeit kennzeichnet sich durch folgende Elemente und Faktoren:

      1. Klare und überzeugende Kommunikation: Eine gute Präsentation zeichnet sich durch eine klare und überzeugende Botschaft aus, die die Lernenden verstehen und sie anspricht

      2. Strukturierte Aufbereitung der Inhalte: Eine gute Präsentation ist gut strukturiert, hat einen klaren Aufbau und eine logische Abfolge der Inhalte

      3. Visuelle Unterstützung: Eine gute Präsentation nutzt anschauliche und visuelle Elemente wie Bilder, Grafiken, Diagramme und Filme, um die Inhalte zu veranschaulichen und zu unterfüttern

      4. Interaktiver Ansatz: Eine gute Präsentation nutzt interaktive Methoden wie Fragen- und Antwort-Runden, Umfragen, ARS-Systeme oder Gruppenarbeiten, um das Publikum aktiv einzubeziehen.

      5. Körpersprache und Stimme: Eine gute Präsentation nutzt die Körpersprache und Stimme, um die Botschaft zu unterstützen und das Publikum zu fesseln.

      6. Selbstbewusstsein/Präsenz: Eine gute Präsentation zeigt selbstbewusste Haltung und Selbstvertrauen, das Publikum fühlt sich dadurch sicher und zuversichtlich; Zudem wird hierbei auch Kompetenz ausgestrahlt!

      7. Anpassungsfähigkeit/Flexibilität: Eine gute Präsentation auch mal an das Publikum und deren Rückmeldung anpassen, beispielsweise durch Änderung des Sprachstils, der Beispiele und der visuellen Elemente...

      8. Aktualität: Eine gute Präsentation ist up to date, an neuesten Erkenntnissen und Theorien ausgerichtet und entsprechend wissenschaftlich fundiert; Eine regelmäßige Überprüfung und Ergänzung ist damit notwendig!


      Welche Fähigkeiten kennzeichnen nun eine gute Moderation?

      1. Kommunikationsfähigkeit: Ein/e gute/r Moderator/In kann sich klar und verständlich ausdrücken und das Publikum abholen und mitnehmen

      2. Führungsqualitäten: Ein/e gute/r Moderator/In kann die Lernenden führen und die Diskussion in die gewünschte Richtung lenken, ohne dabei andere Impulse, Denkweisen und Ideen zu vernachlässigen

      3. Flexibilität: Ein/e gute/r Moderator/In kann sich schnell an unerwartete Entwicklungen anpassen und gegebenenfalls den Verlauf der Diskussion ändern

      4. Empathie: Ein/e gute/r Moderator/In kann die Perspektive der Zuhörer verstehen und auf deren Bedürfnisse eingehen

      5. Konfliktfähigkeit: Ein/e gute/r Moderator/In kann erfolgreich schwierige oder hitzige Diskussionen lenken und Lösungen für mögliche Probleme finden

      6. Souveränität: Ein/e gute/r Moderator/In kann eine neutrale Rolle spielen, die dem Publikum Respekt und Vertrauen einflößt und Ihnen Raum für unterschiedliche Argumente und Meinungen lässt

      7. Organisationsfähigkeit: Ein/e gute/r Moderator/In kann das Gesprächsformat gut organisieren und strukturieren, sowie die Zeit effektiv nutzen und managen

      8. Fachwissen: Ein/e gute/r Moderator/In hat ein spezifisches Wissen über das Thema, über das diskutiert werden soll, damit er die Lernenden korrekt leiten kann und wichtige Punkte zur Diskussion einbringen kann



    • Was bewirkt Motivation und warum Aktivierung?

      Student motivatedAus Erfahrung kann man sicherlich behaupten, dass Motivation unglaublich wichtig ist, wenn es um die Aneignung und Anwendung von Wissen geht! Motiviertes Lernen, aktive Teilhabe und damit Interesse am Lerngegenstand sind essentielle Faktoren, um die eigenen (Lern-)Erfolge und letztlich die Kompetenzentwicklung maßgeblich positiv zu beeinflussen!

      Die Kernfrage lautet daher:
      Wie kann es gelingen, Lernende zu motivieren und zu aktivieren?
      Unterschiedliche Arten von Motivation

      Zunächst gilt es Motivation zu unterscheiden und einen Überblick über die Unterteilung zu geben:

      Intrinsische Motivation

      Student on MountainMit intrinsischer Motivation bezeichnet man einen inneren Antrieb. Man will etwas und ist bereit dafür Kraft und Energie zu investieren. Frustrationstoleranz und Ausdauerfähigkeit kennzeichnen diese Form der Motivation. Bestimmte Tätigkeiten macht man einfach gern, weil sie Spaß machen, sinnvoll oder herausfordernd sind oder einen schlicht interessieren!


      Extrinsische Motivation

      Money MotivationExtrinsische Motivation basiert auf äußeren Reizen bzw. externen Anreizen. Extrinsische Motivationsquellen können z.B. der Wunsch nach Belohnung (Bezahlung der Arbeit) oder das Vermeiden einer Bestrafung (schlechtes Prüfungsergebnis) sein. Die Aussicht auf etwas oder die Vermeidung von Konsequenzen sind somit zentrale Punkte bei extrinsisch motivierten Personen!


      Der intrinsischen und extrinsischen Motivation kann man noch Typen zuordnen, die aufgaben- oder kontextzentriert Motivation entwickeln. Was bedeutet dies genau?

      Aufgabenorientierte Motivation

      Student solves tasksDie Art der Aufgabe kann auch entscheidend sein, um Motivation entwickeln zu können. Bei den einen ist es eine klare Definition und überschaubare Struktur einer Aufgabe, deren erfolgreicher Abschluss sie dann motiviert. Bei Anderen kann es umgekehrt auch gerade der fordernde Charakter und der ungewisse Ausgang eines Auftrags sein, der sie anspornt...

      Kontextorientierte Motivation

      Student working togetherNicht die Art der Aufgabe ist hier entscheidend, es ist die Wirkung im sozialen Umfeld, die mit der Bearbeitung der Aufgabe verbunden ist. Für die einen ist das sichtbarer Erfolg und die damit einhergehende Heraushebung vor Anderen. Für Andere ist es nicht ihr Status in der Gruppe, sondern das Erleben eines guten Miteinanders und die Möglichkeit, sich in einen größeren Sinnzusammenhang einzubringen, sich für etwas Gutes engagieren zu können.
      Bei beiden Gruppen ist die Motivation stärker vom sozialen Kontext als von der eigentlichen Aufgabe geprägt.

      Wie können Sie nun Motivation generell in Lehr- und Lernszenarien fördern?

      Allgemeine Empfehlungen um Motivation und Aktivierung im Unterricht zu fördern:

      1. Problemorientierter Ansatz: Stellen Sie Ihren Studierenden aktuelle und relevante Probleme aus der Praxis vor und fordern Sie sie auf, Lösungen zu entwickeln.

      2. Teamarbeit: Ermöglichen Sie Ihren Studierenden, in Teams zu arbeiten, um soziale Interaktionen und Unterstützung zu fördern und die Verantwortung für das Lernen zu teilen.

      3. Selbstbestimmtes Lernen: Geben Sie Ihren Studierenden die Möglichkeit, ihre eigenen Lernprozesse und Ziele zu gestalten, um die Motivation und die Verantwortung für das Lernen zu erhöhen.

      4. Einbeziehung von Technologien: Nutzen Sie moderne Technologien wie Lernmanagement-Systeme, virtuelle Realität oder Simulationen, um über z.T. innovative Methoden eine Aktivierung der Studierenden zu fördern.

      5. Projektbasierter Ansatz: Planen Sie Projekte, die die Anwendung des Gelernten ermöglichen und die Studierenden zu aktiver Mitarbeit ermutigen und ein konkretes Ergebnis als Ziel haben.

      6. Flipped Classroom: Nutzen Sie die Zeit im Hörsaal/Seminar, um die Anwendung des Gelernten zu üben und lagern Sie Grundlagenwissen und vorbereitende Übungen auch auf die Selbstlernzeit aus

      7. Feedback: Geben Sie regelmäßig Feedback, um Ihre Studierenden über ihre Fortschritte und Erfolge zu informieren, Transparenz herzustellen und ihre Motivation aufrechtzuerhalten.


      Es ist wichtig zu beachten, dass die Aktivierung von Studierendem zu Studierendem unterschiedlich ist und es nicht eine allgemeine Methode gibt, die für Alle funktioniert. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Zielgruppe zu berücksichtigen und flexibel in der Anwendung der Methoden zu sein!

      Wie können Sie Aktivierung und Interaktivität zusammenführen?

      InteractivityDie aktive Auseinandersetzung und Teilhabe am Unterrichtsgeschehen ist wichtig, unterscheidet sich dennoch von der Begrifflichkeit Interaktivität. Interaktivität setzt den Fokus auf ein Miteinander und das Interagieren zwischen Individuen oder zwischen Individuen und Technologie! Interaktivität wird oft als die Fähigkeit einer Person definiert, auf die Aktionen oder Ausgaben eines Systems oder einer Anwendung zu reagieren.
      Es beschreibt die Möglichkeit einer bidirektionalen Kommunikation oder Wechselwirkung zwischen Benutzer und System oder zwischen verschiedenen Benutzern.

      Gerade die bereits unter "Anwendungs- und Transferphase" erwähnten kooperativen und kollaborativen Lehr- und Lernszenarien bieten hier gute Möglichkeiten, Interaktion, ein Miteinander und Teamfähigkeit zu etablieren!

      Man kann also sagen, dass Aktivität ein Teil der Interaktivität ist, da Aktivität die Teilhabe der Studierenden beschreibt, die Interaktivität konkretisiert die Art und Weise der Teilhabe und die Interaktionen innerhalb des Lernprozesses!
      Weiterführende Informationen zum Thema "Interaktivität" (auch gerade in Bezug auf E-Learning-Szenarien) finden Sie in unserem Kurs hier! [12.01.2023]